Jürg Schubiger über H.C. Jenssen «Naturgemäss»

Naturszenerien an, eine Küstenlinie, Spiegelungen auf bewegtem Wasser, Wolkengebilde, stilllebenartig
angeordnete Früchte neben einem Krug... Ist es ein Krug? Da und dort öffnet eine einfallende
Helligkeit zusammen mit einer dunkleren Zone unerwartet einen Blick in die Tiefe.

Schaue ich länger hin, kann das Spiel der Helligkeiten, Farben und Gebilde seinen Naturbezug verlieren.
Ich sehe farbige Knäuel, Nester, Schraffuren, Gestreutes und Gesammeltes, das Malerische der Malereien.
Der gegenständliche Zusammenhang ist sehr beiläufig geworden und vorübergehend verschwindet er ganz.
Die Bilder bieten Inhalte, Deutungen an, vier Orangen, ein offenes Gewässer, die sie mir ein paar Augenblicke,
ein paar Blicke später wieder entziehen.

H.–C.s Bilder bleiben in Bewegung. Naturgemäss. Wie die Pappel, die beim geringsten Windhauch die hellere
Unterseite ihrer Blätter aufscheinen lässt, bei der geringsten Windstille zurückkehrt zum reglosen Pappelgrün.

Oktober 2013